Singapur-Update No. 8

ich weiss, ich habe mich schon lange nicht mehr gemeldet, aber das hatte ja auch einen guten Grund: seit gut einer Woche sind meine Eltern hier zu Besuch!! Das ist für mich natürlich eine willkommene Abwechslung, und gleichzeitig war es auch eine gute Gelegenheit, ein paar Sachen anschauen zu gehen, die ich bis jetzt noch nicht gesehen hatte.

Meine Eltern sind also am Freitag 21. November hier angekommen. Leider regnete es zur Begrüssung, dafür war es aber nicht ganz so warm - also kein allzu grosser Temperatur-Schock. Nur von der Luftfeuchtigkeit waren sie doch etwas überrascht, was man auch gut auf den beiden Fotos "vorher.jpg" und "nachher.jpg" sehen kann: jaja, es war nicht so extrem neblig hier, als mein Vater die Aussicht aus dem Hotel fotografieren wollte - irgendwann ist ihm klar geworden, dass die Linse vom Fotoapparat von der hohen Luftfeuchtigkeit beschlagen war!! Nachdem er dann die Linse abgewischt hatte, war der Blick wieder frei, und die Fotos wurden deutlich klarer

Am Samstag war dann der erste Tag, wo ich mir tagsüber auch Zeit nehmen konnte, mit meinen Eltern zusammen die Stadt zu erkunden, und ihnen die Orte, die ich mittlerweile sehr gut kenne und die sich zum Anschauen lohnen, zu zeigen. Mit anderen Worten, ich hatte jetzt während ein paar Tagen einen Nebenjob als Reiseführerin Wir haben also einen Besuch im botanischen Garten gemacht, und uns dort auch den Orchideengarten angeschaut. Ich hatte den ja schon mal gesehen, aber diesmal war das Wetter auch etwas schöner, so dass ich es etwas mehr geniessen konnte. Natürlich waren auch an dem Tag erste Erfahrungen mit dem MRT (U-Bahn) und Busfahren angesagt.

Am Sonntag war dann wunderschönes aber auch brennend heisses Wetter (schwitz!!) und so haben wir entschieden, den Tag auf der Insel Sentosa zu verbringen. Da ich ja selber noch nicht auf Sentosa war, war das auch für mich neu. Die Insel ist für Familien mit Kindern recht attraktiv, da sehr viele Shows und Attraktionen geboten werden. Wir haben die Insel teilweise zu Fuss erkundet, und haben unseren müden Füssen immer wieder zwischendurch eine Pause gegönnt und sind mit dem Monorail von Station zu Station getuckert. Natürlich durfte ein Besuch im Underwater-World auch nicht fehlen - da fährt man auf einem Band langsam durch einen Plexiglastunnel unter Wasser, und kann alle möglichen Fische, Korallen und sogar Haie hautnah beobachten. Viele der Fische waren so riesig, dass man zuerst den Eindruck bekam, die Glasscheiben würden vergrössern!! Aber nein, diese waren wirklich so gross! Zum Abschluss besichtigten wir dann noch die 37m hohe Merlion-Statue, die sozusagen das Wahrzeichen von Singapur ist. Ein Merlion ist übrigens ein spezielles Wesen: die obere Hälfte ist ein Löwe, die untere Hälfte ein Fisch! Auf diese Statue kann man auch hinauffahren (ja, uffffff - es ist ein Lift dort!!), und von dort hat man eine wunderschöne Aussicht über die ganze Insel Sentosa, Singapur (vor allem die Skyline und der Hafen) und auf der anderen Seite unendliche Sicht über das Meer und etliche indonesische Mini-Inseln. Wir konnten es uns leider nicht mehr gönnen, von dort aus den Sonnenuntergang zu beobachten, da ein Gewitter im Anzug war. Also lieber runter, und zurück Richtung Wohnung bzw. Hotel.

Am Montag Abend haben wir dann wieder das gute Wetter genutzt, und wir sind für die Night Safari in den Zoo gefahren. Auch wenn ich das schon gesehen hatte, war ich doch wieder unendlich fasziniert. Diesmal konnten wir auch die Tiershow anschauen (als ich letztes Mal dort war, lief keine Show, da das Amphitheater gerade umgebaut wurde). In der Show hat man auch auf lustige Art und Weise sehr viel über die Tiere gelernt, die wir dann nachher bei unserer Rundfahrt und Rundgang noch genauer beobachten konnten.

Netterweise war am Dienstag ein Feiertag, so dass ich frei hatte. Es war Hari Raya, was für die muslimische Gesellschaft in Singapur das Ende des Ramadan bedeutet, und man könnte es mit unserem Neujahr vergleichen. Da es dann eher ungünstig ist, sich an der Arab Street aufzuhalten (Basar und viel zu viele Leute), hatten wir entschlossen, uns Little India anzuschauen. Der Tag verlief irgendwie nicht ganz wie geplant: irgendwann sassen wir in einem Laden und haben uns alle Anzüge schneidern lassen!! Wie war das gegangen? Tja, Schneider gibt es in Singapur wie Sand am Meer, und ich dachte schon immer mal, dass ich mir hier einen Anzug machen lassen könnte. An einer Strassen-Ecke in Little India wurden wir von jemandem angequatscht, und nach einem kurzen Gespräch hat er uns in ein Schneider-Geschäft mitgeschleppt. Zuerst dachten wir - jaja, mal schauen, wenn's nix ist, dann sind wir schnell wieder draussen! Aber das hat sich als echte Entdeckung entpuppt!! Top-Qualität, zwar nicht unbedingt spottbillig (es gibt hier solche, da bekommt man Anzüge für ca 150 CHF, schon in 8 Stunden, aber da passt dann hinten und vorne nichts!). Aber vergleichsweise lohnt es sich absolut: für den gleichen Preis, den man in Europa für normale Anzüge und Hemden von der Stange zahlen würde, bekommt man es hier massgeschneidert, Herrenhemden aus feinster Baumwolle oder Seide mit den Initialen auf der Brusttasche, und das alles aus feinstem Seiden- oder Cashmere-Stoff! Meine Eltern haben ihre Sachen mittlerweile (nach zwei kurzen Anprobe-Sessions am Mittwoch Abend und Samstag) abgeholt, und sie sind top zufrieden. Meine Sachen hole ich dann nächste Woche ab (das war ja nicht so dringend). Es hatte sich also durchaus gelohnt!!

Gestern war dann leider ein total verregneter Tag. Trotzdem war noch ein wenig Sightseeing angesagt im Chinatown und an der Arab Street, und da es zwischendurch immer wieder Platzregen gab, sind wir bei Regen in kleine Läden "geflüchtet" und so haben meine Eltern (ich auch noch teilweise) Mitbringsel für Familie und Freunde, Weihnachtsgeschenke, Souvenirs und verschiedene Geburtstagsgeschenke gekauft. Heute Sonntag war Holland Village angesagt. Neben Sightseeing auch noch Elektronik-Laden: bei meinem Vater war die Speicherkarte vom Fotoapparat immer wieder zu voll, und da er dann die ganze Woche noch zusätzlich meine in Beschlag genommen hat, um genug Fotos machen zu können, waren wir dort mehr Speicher kaufen

Jetzt neigen sich die Ferien für meine Eltern langsam dem Ende zu - Montag abend fliegen sie wieder zurück. Es war aber wunderschön, und wir haben auch sehr viel gelacht!

In der ganzen Zeit haben meine Eltern sich auch tapfer durch die asiatische Küche probiert, auch wenn erste Versuche nicht unbedingt so erfolgreich waren.... Als wir am Anfang einmal chinesische Nudelsuppe essen waren, haben sie zuerst dieses "Abwaschwasser" sehr skeptisch betrachtet, und mich gefragt, wie man das denn isst? Klar doch - mit den Stäbchen!! Mein Vater schlug sich tapfer durch, beklagte sich aber nach kurzer Zeit über Krämpfe in der Hand, und meine Mutter verzweifelte fast. Sie schaffte es einfach nicht so richtig, die Nudeln mit den Stäbchen zu greifen. Irgendwann hatte sie dann eine spezielle Technik entwickelt, wie man doch mit Hilfe des Löffels die Nudeln irgendwie in den Mund bringt. Am Ende meinte sie - "war nicht mal so schlecht, man kann sich noch an den Geschmack davon gewöhnen" Von Tag zu Tag ging's dann besser, und so schaufeln sie den Reis mittlerweile fast so routiniert rein wie alle anderen hier. Und dass sich die Einheimischen auch das Hemd bekleckern, wenn die Nudeln in die Suppe zurückfallen, hat meinen Vater beruhigt. Er dachte schon, er sei der einzige gewesen, dem so was passiert!

Meinen Eltern hat es gut gefallen, sie haben es nicht bereut, den langen Flug auf sich zu nehmen, und Singapur bietet doch mehr als manche andere Gross-Stadt: viel Kultur, vor allem sehr abwechslungsreich, interessante Architektur, erstaunlich viel Grün und Natur in der Stadt, Jingle Bells und Kunstschnee (aus Konfetti) bei 30 Grad und Shopping bis die Kreditkarte raucht! Die Koffer werden wohl etwas schwerer sein für den Rückflug....

Jetzt geht es schnell bis Weihnachten, aber bevor ich heute in 3 Wochen für 2 Wochen zu Hause bin, geht es erst mal noch nächsten Sonntag für eine Woche nach Hong Kong! Jaja, richtig gehört - auch dort hin schaff ich es noch! Im Team dort gab es auch noch einen Wechsel, und da ich schon 2 Leute eingearbeitet habe, bin ich gerade so richtig "im Schuss" um noch eine dritte Person einzuarbeiten. Auf diese Stadt bin ich natürlich auch sehr gespannt, und freue mich sehr! Aber jetzt ist genug für heute, mehr zum Thema Hong Kong gibt's im nächsten Update - voraussichtlich aus Hong Kong! :o)

Liebe Grüsse, und bis bald wieder aus der Ferne
Nathalie