Singapur-Update No. 6


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Datum: 18. Oktober 2003


Liebe Freunde,

jaja, endlich kommt der nächste Update, und jetzt erfahrt ihr auch, wie die Ferien waren. Sorry, dass ihr euch so lange gedulden musstet, aber so lange Thomas hier war, wollte ich doch möglichst die Zeit mit ihm geniessen (immerhin musste ich ja tagsüber arbeiten!), und kam gar nie dazu, einen weiteren Update zu schreiben. Dafür gibt es diesmal einen Update mit ganz vielen Fotos von unseren Bali-Ferien (entschuldigung an alle, die das über Analog-Leitung runterladen müssen).

Unsere Ferien waren wirklich super, das einzig Negative daran war wohl, dass sie zu kurz waren Wir waren zuerst 4 Nächte in Jimbaran, ganz im Süden der Insel, im Ritz-Carlton. Das ist eine super schöne Hotel-Anlage, und ich habe noch nie in einem Hotel so freundliches und aufmerksames Personal erlebt (und dabei kostet es nicht mal so viel wie in der Schweiz ein 3-Sterne Hotel!). Schon die Ankunft im Hotel war ein Erlebnis: als wir aus dem Auto stiegen, wurde ein Gong geschlagen, und uns wurde eine herrlich duftende Blumengirlande aus Frangipani-Blüten umgehängt (siehe Bild 0030). Wir haben die paar Tage dort mit viel Faulenzen, lesen beim Pool, Spazieren und einfach Nichtstun genossen. Für Thomas natürlich auch die Gelegenheit, die Strapazen des langen Fluges auszuschlafen und sich an das tropische Klima zu gewöhnen. Das Hotel liegt zwar total abseits von Jimbaran selber, aber es fehlte dort an nichts: 5 verschiedene Restaurants (über chinesische, balinesische, japanische und mediterrane Küche gab's einfach alles), ein grosser Pool auf 2 Niveaus, eine wunderschön gestaltete Gartenanlage, und die grösste Wellness-Anlage von Asien. Dort haben wir uns natürlich auch noch ein balinesisches 3-stündiges Wellness-Package gegönnt mit Blütenmassage, Blumen- und Kräuterbad, Gesichtsbehandlung und Fussbad - so richtig entspannend!

Danach ging's dann am Mittwoch Morgen los mit unserer 5-tägigen Rundreise. Wir waren die 5 Tage mit einem Chauffeur und einem lokalen Reiseleiter unterwegs (auf Bild 2030 seht ihr den Chauffeur rechts und den Reiseleiter links in traditioneller Balinesischer Kleidung). Der Reiseleiter sprach überraschend gut Deutsch, und da er selbst Balinese ist, haben wir natürlich unheimlich viel über die lokale Kultur und Gebräuche gelernt.

Die erste Station der Reise war Ubud, eine kleine Stadt im Zentrum der Insel. Hier haben wir eine Vorführung des traditionellen Barong-Tanzes gesehen, eine kleine Silberwerkstatt angeschaut und einen lokalen Markt besucht. Unser Hotel lag dann wieder etwas abseits, sozusagen mitten im Dschungel, und von unserer Terrasse aus konnten wir sogar Affen dabei beobachten, wie sie eine Bananenstaude "geplündert" haben! Das Pool von diesem Hotel (Bild 0690) gehört anscheinend zu den schönsten Pools der Welt - wenn man im Pool ist, hat man das Gefühl, dass er endlos ist (darum wird er auch als "endless horizon pool" bezeichnet).

Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Manggis, an die Ostküste der Insel. Unterwegs haben wir noch Vorbereitungen gesehen für eine traditionelle Totenverbrennung, eine Werkstatt wo traditionelle Särge in Form eines Löwen oder anderer Tiere hergestellt werden, und haben eine Holzschnitzerei besucht. Es ist unglaublich, dass dort wirklich noch alles von Hand gemacht wird, jedoch würden sich in Europa wohl die Sicherheitsbehörden die Haare raufen, wenn sie die fehlenden Sicherheitsvorkehrungen in diesen Werkstätten sehen würden: Schutzbrillen kennen die gar nicht, und es ist üblich, dass die Leute, die Holzschnitzereien anfertigen, die Holzfiguren mit den nackten Füssen festhalten, während sie mit Hammer und Meissel das Holz bearbeiten... Unterwegs haben wir auch sehr viele Reisfelder gesehen, in allen möglichen Stadien der Reife. Im Hotel in Manggis haben wir dann auch am Abend mal "Essen auf Balinesische Art" versucht: kaum zu glauben, dass man in einem Restaurant in einem 5-Sterne Hotel mit den Fingern von einem Bananenblatt essen kann (und sogar soll!). Das war zuerst etwas ungewöhnlich, und wir brauchten ein paar Instruktionen vom Personal, wie man das richtig macht, und dann hat das aber doch Spass gemacht. Und so ganz nebenbei war das Essen natürlich ganz lecker!

Auf dem Weg nach Lovina im Norden der Insel sind wir fast den ganzen Tag durch die Berge gekurvt. Es ist unglaublich, dass man auf so einer kleinen Insel so grosse Klimawechsel erleben kann: in den Bergen war etwa 20 Grad (ich glaube, ich bin mittlerweile an die tropischen Temperaturen gewöhnt, ich fand es nämlich ziemlich kalt!), die Landschaft ist satt grün und laut einem Dorfbewohner hatte es schon seit ein paar Tagen ununterbrochen geregnet. Nach einer knappen Stunde Fahrt wieder an der Küste, war es drückend heiss, über 30 Grad, blauer Himmel, keine einzige Wolke, und die Landschaft total ausgetrocknet, da es schon seit Monaten keinen Regen mehr gab! Unterwegs haben wir den Besakih Tempel, den sogenannten "Muttertempel" besucht, eine riesige Tempelanlage, die grösste in Bali. Diese wurde in den 60er Jahren beim Ausbruch des Mt. Agung fast, an dessen Fuss der Tempel liegt, fast vollständig zerstört, aber dann wieder aufgebaut wurde. Die Anlage ist riesengross, und aus allen Teilen von Bali pilgern die Leute zu diesem Tempel. Einen kurzen Zwischenhalt haben wir auch noch in der Nähe vom Batur-See gemacht, ein riesiger Kratersee. Von dort aus hatten wir auch einen eindrücklichen Blick auf den Mt. Batur mit seinen 3 Hauptkratern und vielen Nebenkratern. In der Nähe von Lovina haben wir dann noch die Fledermaus-Höhle besichtigt (auch eine Tempel-Anlage). Die dort lebenden unzähligen Fledermäuse gelten als heilig. Als wir dort in der Nähe noch den schwarzen Sandstrand anschauten (das sieht wirklich noch eindrücklich aus mit dem schwarzen Sand!), kam gerade eine grosse Gruppe von Leuten zum Strand, um dort Opfergaben darzubringen für ein kommendes Tempelfest.

Auf dem letzten Abschnitt der Reise haben wir noch weitere Tempel besucht, unter anderem den Ulun Danu Tempel, der "schwimmende Tempel" (siehe Bild 1590). Die letzte Nacht verbrachten wir dann wieder im Süden der Insel, gerade neben der Tempelanlage von Tanah Lot (Bild 1790), der wohl meistfotografierte Tempel auf Bali, der bei Flut als Insel im Meer auf einem Felsen steht. Den sieht man auch auf fast jeder Postkarte. Von unserer Hotelanlage hatten wir einen wunderbaren Blick auf diese schöne Anlage, nur hat es mit dem Bilderbuch-Sonnenuntergang nicht ganz geklappt - ein paar Wolkenstreifen am Horizont haben dieses Spektakel leider kaputt gemacht. Aber das war nur halb so tragisch, immerhin hatten wir während der ganzen Woche ein paar sehr schöne Sonnenuntergänge erlebt!

Es waren wirklich wunderschöne Ferien, und Bali ist einzigartig. Die Kultur ist wirklich sehr spannend, und die Leute extrem herzlich und freundlich, und wir haben viel gelernt. Nur habe ich jetzt wahrscheinlich für die nächsten paar Wochen genügend Tempel gesehen! :o)

Dann hiess es wieder mal arbeiten gehen, während Thomas tagsüber Singapur erkundete (mittlerweile hat er sogar Orte hier gesehen, wo ich noch nicht war!). Im Büro ging zuerst mal am Montag alles drunter und drüber, da mein neuer Arbeitskollege (den ich seit 3 Wochen einarbeite) in einem ziemlichen Stress aus dem Büro raste, da die Geburt seines 3. Kindes etwas früher als geplant kam, und er notfallmässig mit seiner Frau ins Spital musste. Aber es ging dann alles gut, ausser dass er jetzt unter chronischem Schlafmangel leidet :o)

Am Abend habe ich dann meistens noch etwas mit Thomas unternommen, z.B. einen Spaziergang durch's nächtliche Chinatown, Pizza essen, die fast besser als in Italien ist (ehrlich!!), und wir waren auch ins Equinox etwas trinken. Was jetzt vielleicht banal tönt, ist wirklich etwas Umwerfendes: das Equinox ist nämlich im 71. Stock, und hat total verglaste Wände. Man hat also beste Aussicht über die ganze Stadt, und das ist wirklich etwas, das jeder mal hier machen sollte!

Letztes Wochenende waren wir dann kurz nach Malacca in Malaysia, am Samstag morgen mit dem Bus hin, und am Sonntag zurück. Malacca ist eine sehr kleine Stadt, aber historisch sehr interessant, da der Kern der Altstadt noch gut erhalten ist, und man gut den Einfluss der portugiesischen und holländischen Kolonialherren sieht. Lustigerweise sind alle die Gebäude im Stadtkern knallrot angemalt. Im nächsten Update kann ich ja dann ein paar Fotos von Malacca mitschicken.

Diese Woche am Dienstag haben wir dann das Abenteuer "Night Safari" in Angriff genommen. Neben dem Zoo in Singapur gibt es einen separaten Nachtzoo, der nur am Abend 19-23 Uhr geöffnet ist. Dort kann man aus nächster Nähe Giraffen, Leoparden, Löwen, Tiger, Hippos, und viele andere Tiere beobachten. Der Zoo ist wunderschön gestaltet, und die Tiere sind alle nicht in Käfigen, sondern durch natürliche und somit fast unsichtbare Barrieren wie z.B. Wassergräben von den Besuchern getrennt. Es ist doch sehr eindrücklich, wenn man bis auf wenige Meter an all diese Tiere herankommt.

Am Donnerstag Abend ist Thomas dann wieder abgereist, und jetzt bin ich (leider) wieder alleine hier :o( Aber in einem Monat besuchen mich dann meine Eltern, und da im Büro auch immer noch viel zu tun ist, werde ich mich wohl kaum langweilen. Ausserdem habe ich ja immer noch nicht alles hier in Singapur gesehen! Ich hätte nie gedacht, dass eine Stadt soviel bieten kann!

So, jetzt genügt's aber für heute, jetzt habt ihr genug zu lesen, und viele Bilder anzuschauen (ich habe nur eine sehr kleine Selektion mitgeschickt - wir haben in Bali über 200 Fotos gemacht!). Ich werde wohl wenn ich zurück bin, mal eine Foto-Session machen müssen... das haben mich ja schon ein paar Leute gefragt

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende, und danke noch für alle Mails, die ich inzwischen wieder erhalten habe (und zum Teil noch nicht beantwortet habe...)

Liebe Grüsse, und bis bald
Nathalie

su6_blick_von_zimmerbalkon (43K)
Blick vom Zimmerbalkon im Ritz Carlton. Die Halskette von Nathalie besteht aus den betörend duftenden Frangipani-Blüten

su6_bali_sonnenuntergang (38K)
Sonnenuntergangsstimmung gleich am ersten Tag auf Bali

su6_abendessenmitunterhaltung (47K)
Zu einem feinen Nachtessen gehörte oft eine kleine ungezwungene Unterhaltung

su6_barongtanz (85K)
Wir besuchten den einheimischen Barong Tanz, hinter dem viel mehr als nur ein Tanz steht. Es geschieht oft, dass sich Tänzer in Trance tanzen, aus der ein Hohepriester sie wieder erlösen muss

su6_alilaubud_endless_horizon_pool (30K)
Ein spezieller Pool mit einem Endless Horizon. Ausgezeichnet als einer der schönsten 150 Swimming Pools der Welt

su6_reisfelderbepflanzung (38K)
Bauern bei der Bepflanzung der Reisfelder. Dies ist härteste Knochenarbeit und der Erlös meist nur dürftig

su6_reisefuehrer_inkl_sarong (49K)
Unser Reiseführer (links mit Sarong), der erstaunlich gut deutsch sprach, und unser Fahrer (rechts)

su6_sonnenuntergang_nordkueste (32K)
Ein weiterer stimmungsvoller Sonnenuntergang, diesmal im Norden des Landes. Da Bali auf der Südhalbkugel liegt, geht die Sonne in West-Nordwest unter!

su6_ulun_danu (43K)
Die schwimmenden Tempel von Ulun Danu. Wenn der See mehr Wasser hat, sieht es so aus, also ob die Tempelanlagen im See schwimmen

su6_tanah_lot (49K)
Wohl einer der meistfotografierten Tempel der Welt: Die Tempelanlage von Tanah Lot